Von hier aus veranlasste Stefan Vödisch, dass die Warnmeldung rausgeschickt wurde.

Ein Mann aus Gefell war es, der dafür sorgte, dass mehr als 40.000 Mobiltelefone klingelten

Bericht und Bilder von Stephanie Rössel / OTZ

Schleiz/Gefell/Saalburg Ein Anruf war es, der mehr als 40.000 Mobiltelefone zum Piepsen brachte. Verantwortung tragen, für etwas das nicht alltäglich ist. Eine Mitarbeiterin aus dem Landratsamt und ein Mann der Freiwilligen Feuerwehr Gefell waren es, die beim Sonne-Mond-Sterne-Festival (SMS) eine Cell Broadcast Warnung ausgelöst haben.

Die im Februar in Deutschland eingeführte Technik sendet Warnungen an Mobilfunkgeräte, die sich in der Gefahrenzone befinden. Um die Bevölkerung im Notfall rechtzeitig warnen zu können, wurde bereits  2011 das Modulare Warnsystem (MoWaS) eingeführt. Dabei handelt sich um eine App, die selbst für die jeweilige Region, in der man sich aufhält aktiviert werden muss. Im Saale-Orla-Kreis kommen darüber auch Informationen bei beispielsweise Großbänden, falls Fenster und Türen geschlossen werden sollen. Jedoch bekommt die eben nur, wer das Programm installiert hat.

Anders ist das bei Cell Broadcast. Mit diesem System erhalten alle Geräte in der nahen Umgebung eine Benachrichtigung. Es klingelt und ein Textfeld wird angezeigt. So war das auch beim SMS, als plötzlich ein Unwetter aufzog. Doch wie kam es eigentlich dazu und wer bestimmt was dort zu lesen ist? In jedem Jahr werden die Planungen für das SMS in Sachen Sicherheit akribisch geplant. Während der Veranstalter Sanitätsdienst und Brandwache absichern muss, erstellt das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises ein Konzept für den Ernstfall. Dort sind Zufahrten und Behandlungsposten festgelegt, genau wie ein Hubschrauberplatz eingezeichnet. Mehrere freiwillige Feuerwehren halten sich an besagtem Wochenende bereit.

Unter ihnen mehrere Freiwillige der Feuerwehr Gefell mit dem Einsatzleitwagen Führungsunterstützung (ELW 1,5). Jeder Landkreis hat eines dieser Fahrzeuge. Darin befindet sich ein Funkbereich sowie Platz für Besprechungen. Drei Personen gehören zur regulären Besatzung. In Gefell sind 14 Feuerwehrmänner entsprechend ausgebildet. Genau nenne sich das Unterführungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UGÖEL) Beim SMS haben  sich zehn  dafür Befähigte abgewechselt.

Einer der sich auskennt, ist Stefan Vödisch aus Gefell. Er war es auch, der den entscheidenden Anruf tätigte. ” Vor Ort haben wir uns immer über den Deutschen Wetterdienst  (DWD) auf dem Laufenden gehalten. Ein Unwetter war zwar vorhergesagt, aber eigentlich viel später” , sagt Anna-Maria Meixner, kommissarische Fachdienstleiterin  für Öffentliche Ordnung im Landratsamt.

” Bereits ab Samstagmittag gab es erste Prognosen. Am Nachmittag habe ich den DWD um genaue Angaben gebeten und stand in direktem Kontakt. Als es sich zuspitzte, habe ich nochmals mit Frau Meixner gesprochen, da haben wir entschieden, die Warnung auszulösen” , erinnert sich Stefan Vödisch. ” Anhand von Textbausteinen musste ein geeigneter Inhalt zusammengestellt werden. Dann rief ich bei der Leitstelle an, diese veranlasste alles Weitere” , erinnert sich der Gefeller, dem erst im Nachgang bewusst wurde, welche Bedeutung dieser Anruf eigentlich hatte.

Etwa eine Stunde bevor das Unwetter aufzog, ploppte die Meldung auf den Mobilfunkgeräten auf. Das Festivalgelände (Infield) sei innerhalb von fünf Minuten fast menschenleer gewesen. Die Mehrheit der Gäste war sofort den Anweisungen gefolgt.

” Rückblickend können wir sagen, dass das Festival reibungslos und sicher abgelaufen ist und das Zusammenspiel zwischen den Behörden sehr gut funktioniert hat. Wir sind den ehrenamtlichen Kameraden  für ihre Einsatzbereitschaft und die stetige Lernbereitschaft sehr dankbar. Sie haben beim  SMS wieder eine sehr gute Arbeit geleistet” , sagt Anna-Maria Meixner. Auch die Gefeller Feuerwehr lobt die Zusammenarbeit. Alle seien permanent in Verbindung gewesen, um die Sicherheit auch während dem Gewitter zu gewährleisten.

Und Stefan Vödisch besucht nun bald einen Lehrgang, bei dem er noch mal explizit zu den verschiedenen technischen Warnmöglichkeiten geschult wird. Dabei geht es auch darum, welche Textbausteine beispielsweise wann eingesetzt werden. Je mehr Wissen, umso schneller kann bei erneutem Bedarf reagiert werden, auch wenn beim Festival kürzlich schon alles sehr gut funktioniert habe.

Stephanie Rössel

 

 

 

Im Inneren befindet sich ein kompletter Besprechungsraum. Auch die Drohne gehört zur Ausstattung. 14 Feuerwehrleute sind in Gefell für das besondere Fahrzeug ausgebildet. Stephanie Rössel.